Armenier und der Krieg 1941 – 1945
Armenier und der Krieg 1941 – 1945 – eine Ausstellung in der Gedenkstätte Langenstein – Zwieberge erinnert an Kriegsgefangenschaft, Zwangsarbeit und das Leben danach
Bis zum 18.November 2013 ist in den Räumen der Gedenkstätte Langenstein-Zwieberge eine Ausstellung mit Biographien und fotografischen Portraits heute in Armenien lebender ehemaliger Kriegsgefangener, Zwangsarbeiter und Blokadniki, den Überlebenden der Leningrader Blockade, zu sehen.
Zur Eröffnung am 17.09.2013 stellte Herr Michael Uibel als Mitarbeiter des DRK- Landesverbandes Baden-Württemberg das Hilfsprojekt vor. Seit 2004 werden ehemalige NS-Opfer sowie bedürftige alte Menschen, die heute in Erewan, Wanadsor und der Provinz Tawusch leben, vor Verwahrlosung und sozialer Isolation geschützt. Die Hilfe besteht aus Krankenschwesterbesuchsdiensten, psychologischer Betreuung durch Fachkräfte und der Nahrungsmittelversorgung. Gesichert wird diese Aktion durch ehrenamtliche Mitarbeiter des Armenischen Roten Kreuzes.
Fabian Burkhardt, der die Projektteilnehmer 2010 während eines ehrenamtlichen Einsatzes in Armenien interviewt und fotografiert hat, arbeitet heute am Geschwister Scholl Institut für Politikwissenschaft in München.
Auf 23 Tafeln sind beeindruckende und aussagekräftige Fotos in schwarz -weiß zu sehen. Die jeweils beigefügte Kurzbiographie gibt Auskunft über das schwere Schicksal der abgebildeten Männer und Frauen viele der Befragten berichten von ihrem Kampf in der Roten Armee, von Kriegsgefangenschaft, Flucht oder Vertreibung und von der Verfolgung durch das Stalinistische Regime nach ihrer Rückkehr in die Heimat. So spricht z.B. Horen Kirakosjan von der „Schande der Gefangenschaft“. Die Dorfbewohner warfen ihm vor, ein Verräter zu sein, da er während des Krieges in Gefangenschaft geraten war und nicht an der Front gekämpft hat. Nina Hakobjan, die es nach Zwangsarbeit und Vertreibung nach Armenien verschlagen hat, spürt noch immer Sehnsucht nach ihrer ukrainischen Heimat. Alwina Eghaisarjan betrauert ihren kleinen Bruder, der Opfer der 900 Tage dauernden deutschen Blockade in Leningrad wurde. Und über Wahe Danieljan erfährt man, dass er als Rotarmist in der Kiewer Kesselschlacht in Gefangenschaft geriet und in Ludwigshafen Zwangsarbeit verrichten musste. Er verfolgt sein Lebensziel, als ältester Läufer der Welt ins Guinness-Buch der Rekorde eingetragen zu werden. Eine Urkunde des Armenischen Olympischen Komitees hat er bereits. Der mehrere Sprachen sprechende Wahe sagt: „Ein Mensch ist ein Mensch, es spielt keine Rolle, ob er Armenier, Russe oder Franzose ist. Der Mensch ist Mensch, mit diesen Worten ist alles gesagt. Hab ich recht?“
In dieser Ausstellung können Besucher viele bewegende Lebenswege kennenlernen.
Der Eintritt ist frei.
Über eine Spende für die Gedenkarbeit des Fördervereins würden wir uns freuen.



