Förderverein Gedenkstätte Langenstein-Zwieberge e.V.

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655 Euro Spenden durch Benefizkonzert des Jugendblasorchesters Halberstadt

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Einen ungewöhnlichen Ort wünschte sich das Jugendblasorchester Halberstadt für das Benefizkonzert zu Gunsten des Fördervereins der Gedenkstätte Langenstein-Zwieberge, das am 20.10.2017 im Rahmen der Reihe „Noten für Namen“ stattfand: Das Orchester spielte in der St. Andreaskirche in Halberstadt. Und es klang phantastisch!

Zustande gekommen war der Kontakt zwischen Jugendblasorchester und Förderverein durch Sophie Rudolf, die für eine schulisches Facharbeit in der Gedenkstätte recherchierte und deren Eltern Bläser im Jugendblasorchester sind.

Der Klang der Melodien von Klassik bis Moderne, wie gewohnt für Bläser arrangiert vom Orchesterleiter und Dirigenten Thilo Eulenburg, konnte sich im schönen, hohen Kirchenschiff der St. Andreaskirche voll entfalten. Mit einleitenden Worten führte Frau Eulenburg durch die einzelnen Abschnitte des Programms, das dem Spielort und dem Zweck des Benefizkonzertes angepasst wurde.

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Die Konzertbesucher wurden mit dem Nessaja aus dem Musikal Tabaluga von Peter Maffey eingestimmt, „Ich wollte nie erwachsen sein…“.

„Obwohl Kind sein manchmal gar nicht so einfach ist: das hängt auch davon ab, wo und wann man geboren ist. Wäre es sonst nötig, im Artikel 7 der UN-Kinderrechtskonvention zu formulieren: Jedes Kind hat das Recht auf einen Namen!? Wir Musikerinnen und Musiker hatten alle das Glück, in Kindertagen ein Instrument erlernen zu können. Auf dem Weg vom Kind zum Erwachsenen wird man hierzulande früher oder später mit Unfassbarem aus der hiesigen Geschichte konfrontiert: Schwer zu erfassende Größenordnungen und Zahlen machen das im sogenannten III. Reich Geschehene seltsam anonym. Um zu begreifen und zukünftig zu verhindern ist es notwendig, dem Grauen ein Gesicht zu geben und Geschichten zu erzählen, wie die des jungen Paul, so um die 20, der mit einem anderen Jungen, der so hungrig war und kein Brot hatte, sein Frühstück teilte. Etwas so ganz Menschliches kann so tödlich sein, denn Paul ist SPD-Mitglied und der Andere ein polnischer Zwangsarbeiter und wir schreiben das Jahr 1943. Was aus dem jungen Polen wurde, weiß ich nicht. Paul starb 1944 in Dachau. Er war der kleine Bruder meines Großvaters. Er liegt dort in Dachau als ‚unbekannt‘ begraben. Wenn ich diese Geschichte nicht mehr erzählen kann, wird sie vergessen. Deshalb brauchen die Opfer Namen.“

Diese sehr persönliche Geschichte verband Frau Eulenburg mit der Aufforderung an das Publikum, durch Spenden nach dem Konzert die Anfertigung von Namenstafeln am Gräberfeld in Langenstein-Zwieberge zu unterstützen.

Nach traditioneller irischer Musik und einem Stück von James Last erfüllten ganz besondere Klänge die St. Andreaskirche. Gespielt wurde das Arioso von G. F. Händel, Ravel‘s Pavane und Halleluja, eine Homage an den großen kanadischen Singersongwriter Lenard Cohen.

Mit den nachfolgenden Titeln „L.O.V.E.“ (Bert Kaempfert) und „All Rise“ (nach der Boygroup Blue) sowie dem traditionellen Gospelsong „Oh happy day“ und „Sunny“ (nach einer Melodie von Bobby Hepp) ging es im letzten Teil mit der Filmmusik zu „Die kleine Farm“ und „We are the world“ um Liebe, Glück und Hilfsbereitschaft.

Das Jugendblasorchester verabschiedete sich mit „Thank you for the music“ und der Ansage, „… dass Musik die Welt nicht verändern kann, aber wenn jeder von uns und insbesondere unsere jungen Menschen unsere Welt jeden Tag ein bisschen besser machen, dann könnte doch ein friedliches Morgen entstehen.“ Aber macht nicht auch Musik die Welt ein bisschen besser?!

Erst nach einer Zugabe und Standing Ovations war das Konzert beendet. Im Spendenhut landeten 655 Euro! Ein herzliches Dankeschön den engagierten Musikern des Jugendblasorchesters Halbestadt, das im Dezember bei seinem traditionellen Weihnachtskonzert im Rathaussaal wieder zu hören sein wird. Und Dank sagen möchten wir ebenfalls Pfarrer Sommer für die Gastfreundschaft, die er uns in der St. Andreaskirche gewährte.

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